Im Vortrag „Das Beste kommt noch“ lädt Prof. Eckart Hammer Männer im Ruhestand zum gestaltend-aktiven Ruhestand ein.
Schwäbisch Gmünd. Statistisch fundiert, ohne Blatt vor dem Mund und mit Humor – Professor Eckart Hammer weiß in seinem Vortrag „Das Beste kommt noch – Männer altern anders“ sein fast ausschließlich männliches Publikum zu unterhalten und zu informieren. Am Donnerstagabend, 2. Mai führte er durch die Gefahren, Phasen und Gemütszustände von Männern im Rentenalter und gab nützliche Hinweise sich aktiv und sinnstiftend in die Gesellschaft einzubringen. Veranstaltet wurde der interaktive Vortrag in der Gmünder Theaterwerkstatt von der Katholischen Erwachsenenbildung (keb) Ostalbkreis, der Betriebsseelsorge Ost-Württemberg und der Spitalmühle Schwäbisch Gmünd.
Nicht vor dem Tod ableben
„Ableben“ – dieses Wort wurde früher in Österreich für Männer verwendet, die in den Ruhestand gehen. Heutzutage ist dieses Wort mit dem Tod assoziiert. Humorvoll und ernst beginnt Eckart Hammer seinen Vortrag mit positiv-engagiertem Ärger, dass die Zeit nach dem Beruf für viele Männer nicht zur Traueranzeige wird. Er schildert die Gefahren des Alterns für Männer: Einsamkeit, Sucht, Depression oder Suizid. Eckart Hammer, emeritierter Professor für Soziale Gerontologie, Beratung und Sozialmanagement der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg, sprüht nur so vor Ideen und konkretem Engagement. Nach der späten Freiheit, die zunächst ein zweites „Honeymoon“ im Leben von Männern bedeuten würde, plädierte er vor 30 anwesenden Männer, den Unruhestand positiv zu gestalten.
Vier Wegweiser für sinnstiftende Tätigkeiten im Alter
Vier große Themenbereiche können sinnstiftend wirken: Zuallererst gäbe es Zeit, seine späte Freiheit auszukosten. Nach dem Funktionieren im Beruf rät er, in Würde zu altern. Dazu können man Talente neu ausleben, wie Gärtnern, künstlerische Fertigkeiten, sportliche Aktivitäten oder auch spirituelle Quellen neu entdecken. Durch das Tun bleibe man lebendig und freudig. Zweitens ginge es darum, Kompetenzen an jüngere Generationen weiterzugeben. Hier stellte er Projekte wie „Rent-an-Opa“, Stadtführungen oder Sprachkurse vor, die weiterhin Generationen verbinden. Schließlich sagte er süffisant: „Großväter sind Väter, die vom lieben Gott eine zweite Chance bekommen haben.“
Als dritten Themenbereich nannte er, dass jeder Mensch seine Tagesdosis an Bedeutung für Andere brauche. In der Nachbarschaft, Quartiersarbeit, in Kirchengemeinden oder als Grünflächenpate – es zeigte viele Orte für neue Treffpunkte und sinnstiftende Arbeit auf. Zuletzt lud er dazu ein, früher an später zu denken. Mit abnehmender Mobilität kämen die Themen Pflegebedürftigkeit, Demenz und Tod auch auf die Männer zu. Einfühlsam versuchte er scheinbar „männliche Schwäche“ als altersgerecht und würdevoll zu thematisieren. Von Inkontinenz bis zur Gebrechlichkeit – es gelte die Grenzen anzunehmen. Abschließend zeigte sich das Publikum interessiert und Fragen nach Armut, gesundheitlichen Problemen, der Begleitung durch ein Haustier sowie „Übers-Sterben-Reden“ wurden diskutiert.
Engagiert und aufmerksam: Professor Eckart Hammer im Austausch mit Männern im Unruhestand und Fragen über würdevolles Altern.
Weitere Veranstaltungen
Letztlich geht Prof. Eckhart Hammer auf seine Weise in diesem Thema voran – engagiert, ruhig, umsichtig und mit Humor zeigte er, dass man am Altern nicht verzweifeln muss. Der bebilderte Vortrag mit dem Titel „Das Beste kommt noch – Männer altern anders“ ist Teil der Reihe „Segel neu setzen“, in der sich die keb Ostalbkreis und die Katholische Betriebsseelsorge für einen gelungenen Übergang in den (Un)-Ruhestand stark machen. Am 14.6 bieten sie einen ganztätigen Workshop mit dem Titel „Segen neu setzen – Aufbrechen in eine neue Zeit“ in Aalen an. Weiter geht die Reihe mit einem Marktplatzabend am 02. Juli um 17 Uhr im Evangelischen Gemeindehaus. Mehr Informationen und Anmeldung unter www.keb-ostalbkreis.de