Vortrag und Diskussion mit dem Jesuiten Pater Jörg Alt und der Letzten Generation

„Wir haben nur drei Jahre Zeit, um den Prozess der globalen Erwärmung, der den Planeten zerstört, umzukehren. Die deutsche Regierung ignoriert die Realität und ergreift keine dringenden und notwendigen Maßnahmen“, mahnte der Jesuit Jörg Alt alarmiert. Der Pater hielt gestern in Begleitung von Vertretern der Letzten Generation einen Vortrag im Speratus-Haus in Ellwangen, der von der Friedensdekade Ellwangen und der keb Ostalbkreis organisiert wurde.
Der Name „Letzte Generation“ geht auf Barak Obama zurück, der darauf hinwies, dass wir die letzte Generation seien, die die vollständige Zerstörung des Planeten noch aufhalten kann.

Laut Pater Alt befinde sich unsere Gesellschaft in einer Spirale des Konsums und des Immer-Mehr-Habens, ohne zu fragen, was den Menschen glücklich mache. Die Exzesse der ersten Welt haben dramatische Folgen für die sogenannten „Dritte-Welt-Länder“, die unter Dürren und Überschwemmungen leiden. Diese führen dann unweigerlich zu Hunger und Armut führen. „Als Christen können wir nicht tatenlos zusehen!“, forderte Pater Alt energisch. Deshalb hat der Jesuit beschlossen, die Letzte Generation offen zu unterstützen und sich an Protesten zu beteiligen. Er war Teil einer Aktion, bei der Container geöffnet wurden, um zu zeigen, wie viele Lebensmittel weggeworfen werden. Dies hat zu einer Klage und einem Gerichtsverfahren geführt.

Deutschland hat das Pariser Abkommen von 2015 unterzeichnet und sich verpflichtet, Maßnahmen zu ergreifen, um den globalen Temperaturanstieg in diesem Jahrhundert unter 2 Grad Celsius zu halten und weitere Anstrengungen zu unternehmen, um den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Doch in Wirklichkeit halte sich die Regierung nicht daran, im Gegenteil, sie subventioniere sogar weiterhin massiv die fossile Brennstoffindustrie, so die Argumentationslinie. Florian Funk sprach als Vertreter der Letzte Generation. „Ich habe mich dieser Bewegung angeschlossen, weil ich als Vater meinen drei Kindern keinen Planeten hinterlassen will, der im Begriff ist, zerstört zu werden. Die Regierung muss dringend Maßnahmen ergreifen, um bis 2030 klimaneutral zu werden!“, so seine Forderung.

Etwa 60 Personen nahmen an dem Vortrag und der Diskussion teil. Eines der übereinstimmenden Themen war die Bedeutung von Bildung, um das Bewusstsein für diese Themen zu schärfen und die Bürger in die Lage zu versetzen, sich ein eigenes Urteil zu bilden. Wichtig sei auch, das Handeln der Medien, die nach Ansicht der Referenten die Bedeutung und Dringlichkeit der Klimakrise nicht konsequent bekannt machen. Neben anderen Vertretern von Organisationen wie Friedensforum, Act for Transformation sowie die katholische und evangelische Gemeinde Ellwangen war auch Berthold Weiß, Mitglied des Ellwanger Gemeinderates und Leiter der Landeserstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge Ellwangen anwesend.