Verleihung der Staufermedaille an Johannes Josef Miller am 10. November 2023 im Bürgersaal

Eine besondere Möglichkeit des Staates, Menschen Dank zu sagen, die besonderes geleistet haben, dafür wurde 1977 die Staufermedaille ins Leben gerufen. 50 mal pro Jahr werde sie verliehen, wusste Landrat Dr. Joachim Bläse, der diese Auszeichnung stellvertretend für Ministerpräsident Winfried Kretschmann erstmals in Waldstetten vergeben durfte. „Wenn‘s einer verdient hat, dann Sie“ richtete er seine Worte an Johannes Josef Miller, der ehrenamtlich über viele Jahre unzählige Dienste für das Gemeinwohl geleistet hat. Doch zuvor listete Bläse den Werdegang Millers auf: 1972 Kolpingjugendleiter, 1973 Gründungsvorsitzender der Schülerunion des Ostalbkreises, dann Studium der Theologie, Pädagogik und Psychologie, von 1994 bis 1999 sowie ab 2014 Gemeinderat in Waldstetten, Fraktionsvorsitzender der CDU, 1997 Mitbegründer der Hospizarbeit, ab 2014 im Kreistagsausschuss für Bildung und Finanzen, 2019 Mitbegründer des Vereins Nachhaltige Zukunft Waldstetten und auch sonst aktiv in zahlreichen Vereinen. „Johannes Miller ist ein Netzwerker. Ein begeisterter Begeisterter. Er ist ein ehrenamtlicher Eckpfeiler und ein Inbegriff der Verlässlichkeit“ charakterisierte er den „Mutmacher“.


„Ehrenamtliches Engagement – das bist Du. Die Facetten, die Du herausgehoben hast, haben uns sehr geholfen bei unserer Arbeit. Du hast uns gezwungen, jung zu bleiben“, dankte die Bundestagsabgeordnete Dr. Inge Gräßle ihrem ehemaligen Weggefährten. Er habe sich nicht zufriedengegeben, wenn andere zufrieden waren. Er wolle sich immer verbessern und andere zwingen, sich ebenfalls zu verbessern. „Du bist ein Wegweiser, der den Weg auch geht. Du fehlst uns.“

Dass Johannes Josef Miller nicht nur politisch und in der Bildung aktiv war, erzählte Mario Capezzuto, der jahrelang mit ihm auf dem Tennisplatz anzutreffen war, mit einer Anekdote. Die Bekanntschaft hatte jedoch durch ihrer beider Töchter begonnen, die im Gmünder Jugendgemeinderat engagiert waren. Und im Landtag trafen sie dann wieder aufeinander, wodurch die Freundschaft vertieft wurde.16 Jahre war Miller erster Vorsitzender der katholischen Erwachsenenbildung (keb). Dessen Nachfolger Ludwig Hammel stellte das Engagement Millers unter die Verse von Johannes und Petrus. Denn die Verkündigung der frohen Botschaft sei dessen Anliegen. Er habe die KESS-Kurse an die Schulen geholt und die keb zum größten Bildungswerk im Ostalbkreis werden lassen. Waldstettens Musikschulleiter Manfred Fischer hatte Miller beim Trägerverein Jugend kennengelernt, der dort Bandwettbewerbe ins Leben rief. „Für mich war Johannes immer ein Vorbild. Es ist für mich eine Ehre, dass die Verleihung in meinem Musikschulhaus stattfindet. Wir haben zusammen das ehemalige Schulhaus zum Bürgerhaus umgebaut, keine Musikschule hat solch ein tolles Areal“, dankte er dem Empfänger der Staufermedaille.


„Ich bin in vielen Gassen unterwegs, aber nicht in allen“, spielte er auf die Redewendung „Hans Dampf in allen Gassen“ an, die an dem Abend mehrmals gefallen war. „Etwas bewegen, um etwas zu bewirken – das ist mein Ding“, gab er zu. Und, dass er sich manchmal frage, warum er so oft im Rampenlicht stehe. Bei der Suche nach einer Antwort stieß er auf seinen Vater, der ihn geprägt habe. Und der nach dem Kennedy-Zitat „Frage nicht, was dein Land für dich tun kann; frage, was du für dein Land tun kannst“ lebte. Das Prinzip Hoffnung habe ihn ebenso geprägt. Doch derzeit mache er sich Sorgen um die Gesellschaft, der gesunde Menschenverstand bleibe außen vor, es fehle das kritische Bewusstsein. „Nicht der Nutzen, sondern die Liebe ist es, die uns vorantreiben soll“, mahnte er.

Text und Bilder: Ira Herkommer, Gemeinde Waldstetten